Fahrsimulator, Hörmobil und Senior-Experten im Ausland
Beim 11. Seniorentag im Arnstädter Rathaus wurden viele Themen angesprochen,
die ältere Menschen bewegen.
Von Sandra Daneyko
Arnstadt. „Bringen Sie sich ein wir brauchen sie“, hieß es gestern mehrfach zur Eröffnung des 11. Seniorentages im Arnstädter Rathaussaal. Landrätin Petra Enders (Linke) sagte den Satz beispielsweise in ihrem Grußwort. Das Ziel müsse sein, dass die ältere Generation „selbstbestimmt und aktiv“ mitbestimmt.
Die Arbeit der vielen ehrenamtlich tätigen Senioren sei dafür ein gutes Beispiel. Zu der mittlerweile laut Enders als „Institution“ geltenden Veranstaltung waren etwa 40 Aussteller aus Arnstadt und der Umgebung gekommen. Den weitesten Weg hatte eine Firma aus Nordrhein-Westfalen, die Geräte für den Hausnotruf vertreibt. „Wir arbeiten inzwischen mit etwa acht Pflegediensten aus Arnstadt zusammen“, sagte Sebastian Miersch von Vitakt, der die Region Ost betreut.
Selbstbestimmt das Alter genießen!
Jürgen Lang, der Seniorenbeauftragte des Ilm-Kreises, zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz des Seniorentages. Der Festsaal zur Eröffnung war gut gefüllt und auch an den Ständen vor dem Zimmer des Bürgermeisters und im Glasverbinder informierten sich die Gäste über die verschiedenen Angebote.
Zum Beispiel über die unterschiedlichen Möglichkeiten für altersgerechtes Wohnen, die Arnstadts Bürgermeister Alexander Dill (parteilos) bereits in seiner Begrüßungsrede angesprochen hatte.
Dill sagte, dass man zukünftig bei Ausschreibungen auch auf Aspekte des seniorengerechten Wohnens eingehen wolle. Da die Gesellschaft immer älter werde, müsse man auch die Infrastruktur anpassen. In einem Hörmobil konnten Gäste ihre Hörfähigkeit testen. Pflegeheime, Sanitätshäuser, Apotheken und Augenoptiker stellten ihre Angebote vor. Aber auch, wer den Ruhestand eher als „Unruhestand“ begreift, wurde zum Seniorentag fündig. Über den Senior Experten Service (SES) – die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit – können Interessierte beispielsweise in Schwellen- und Entwicklungsländern ihre Erfahrungen einbringen. „In Arnstadt und Umgebung haben wir etwa zehn bis 15 Leute, die ins Ausland reisen und vor allem kleineren Unternehmen mit ihrem Wissen helfen“, so Rainer Schönauvom SES. Insgesamt gibt es in Thüringen etwa 230 Senior-Experten. Ihre Reaktionsfähigkeit konnten die Besucher an einem Fahrradsimulator und einem Fahrsimulator für Autos testen.
Älter werden heißt auch, besser zu werden.
Ulrich Schneider von der Landesverkehrswacht Thüringen erzählte zum Beispiel von einer Frau, die überlegt, nach einem Schlaganfall wieder aufs Rad zu steigen. Am Simulator konnte sie schon einmal kritische Situationen testen. „Das Wichtigste ist, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, so Schneider. Auch der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan J. Kramer, war nach Arnstadt gekommen. Der Seniorentag zeige, so Kramer, die Wertschätzung der Senioren in Arnstadt. Er ermutigte die Zuhörer, „gemeinsam aufeinander zu achten“. Auch Pöbeleien seien nicht hinzunehmen, es müsse nicht erst Blut fließen, um Straftaten zu melden, appellierte er. Zum Schluss ihrer Rede hatte die Landrätin noch ein schönes Motto, dass sie den Gästen des Seniorentages mit auf den Weg gab. Es stammt eigentlich von Jack Nicholson und sei auch ihre Maxime: „Älter werden heißt auch, besser werden.“
Hier geht zum Original Beitrag der Arnstädter Allgemeinen
Quelle: Arnstädter Allgemeine, 11.05.2016